Asterix VII CH, Freiberger, Abstammung: Ludovic / Elu, geboren 1998
Portrait über den wohl bekanntesten Distanz-Freiberger der Schweiz, "Asterix VII CH". Ich traf Asterix und seine Besitzerin, Alexandra Frey, am 24. Dezember 2024 zum persönlichen Interview in ihrem Stall in Frankreich.
Interview & Text: Jenny Commons
Asterix ist der vermutlich bekannteste Distanz-Freiberger der Schweiz (und über die Landesgrenze hinaus). Der "Exot", mit seinem frechen Blick und seinem starken Charakter, hat einen grossen Fan-Club.
In der Swiss Endurance "Top Lebenskilometer Pferd" liegt Asterix mit 7015 Kilometer, weit voraus, auf Platz eins. Das entspricht der Luflinien-Distanz von Bern bis zum Mount Everest im Himalaya.
Gemeinsam mit seiner Besitzerin, Kaderreitern Alexandra Frey, gewann Asterix die legendäre Sonderausgabe des Deutschen Schwäbisch Alb Ritt: "720km in 10 Tagen", im Sommer 2013. Inklusive dem Best Condition Ehrenpreis! Diesen Ritt haben die beiden mit einem Durchschnittstempo von 13.1km/h absolviert und mit 6 Stunden Vorsprung gewonnen.
Ebenfalls auf seinem Palmarès: mehrere 160km Ritte (inkl. dem CEI3* in Kreuth, Deutschland), mehrere Schweizermeisterschafts-Teilnahmen und diverse Siege an Mehrtagesritten im Ausland.
In seiner ganzen Karriere hatte Asterix nur sehr wenige Ausfälle: 3x zurückgezogen, 1x metabolisch eliminiert und 1x lahm. Sonst war Asterix immer klassiert.
Vom Schweizerischen Freibergerzuchtverband wurde Asterix mehrmals für seine hervorragenden Leistungen geehrt.
Liebe Alexandra, vielen Dank dass ich heute hier sein darf und wir ein Portrait über Asterix machen können.
Alexandra, bitte erzähle uns die Geschichte, wie du zu Asterix gekommen bist.
Asterix war als Halbjähriger ein Metzgfohlen. Mein Vater hatte ihn aus Mitleid gekauft, wusste aber eigentlich gar nicht so genau, was er jetzt mit einem Pferd machen soll. Deshalb hat er Asterix mir gegeben.
Und wie seid ihr zum Distanzreiten gekommen?
Weil er einen Knall hat. *lacht* Er rennt einfach gerne, war aber alleine im Gelände nicht der Einfachste. Ich hatte von Roland Schätti und Therese Braun gehört, die Distanzreiter waren. Ich habe mich dann im 2004 ganz spontan entschieden, an einem Samstag nach Kaiseraugst zu fahren und dort an einem Distanzritt mitzureiten. Dort haben wir 30km absolviert. Alleine, ohne Grooms und ohne Hintergrundwissen. Einfach mal hingegangen. Ich hatte nicht mal eine Uhr.
Wie habt ihr auf die Sonderausgabe der Schwäbisch Alb 2013 trainiert?
Er hatte vorher schon x-mal die mehrtägigen Ritte wie z.B. Beluga in Deutschland gemacht. Somit war Asterix fit und routiniert für solche Ritte. Ich habe mich sehr gut vorbereitet, indem ich die Karten studiert habe und verschieden Routen und Alternativen geplant (Anmerkung der Redaktion: die Mehrtages-Ritte in Deutschland sind i.d.R. nach Karte, die Routen sind Empfehlungen, müssen also nicht 1:1 befolgt werden). Ich hatte einen Hufschmied organisiert, der in der Halbzeit vorbeikam und Asterix frische Eisen montiert. Die Materialvorbereitung war etwas ausgiebiger als sonst. Sonst haben wir trainiert wie immer für die mehrtägigen Ritte. Den Beluga hatten wir in dem Jahr als Vorbereitsungsritt absolviert.
Welches waren, nebst der Sonderausgabe der Schwäbisch Alb 2013, die grössten Erfolge mit Asterix?
Der 160km Ritt auf der Heide mit einem Best Condition und Sieg. Er war einmal Distanzpferd des Jahres von Swiss Endurance. Und er hat total 3x 160km Distanzritte gemacht, der Letzte davon mit 17 Jahren.
Inzwischen bist du mit zwei Vollblutarabern, KARIYM und MOONLIGHT DE L'ILE, im Elite Kader von Swiss Equestrian. Wie unterscheidet sich das Training vom Freiberger zum Vollblutaraber?
Es unterscheidet sich manchmal gar nicht so sehr wie man meint. Basis aufbauen gilt für alle und dann individuell darauf aufbauen. Auch Asterix hatte Galopptrainings absolviert für die langen Distanzritte. Er war sicher weniger schnell (an den Rennen und Trainings) – dies galt es natürlich zu berücksichtigen. Die Fütterung hingegen unterschied sich stark. Asterix brauchte nur die Hälfte des Kraftfutters um die Form zu behalten. Jedes Pferd ist individuell zu trainieren, auch die beiden Araber. Asterix fand Galopptrainings auf der Sandbahn eher unnötig, da ist ihm Kariym sehr ähnlich. *lacht*
Anfang 2021 hast du Asterix im Alter von 23 Jahren aus dem Sport verabschiedet. Im neuen Jahr wird er 27 Jahre alt - wie geht es ihm jetzt in seinem Ruhestand?
Gut. Er ist sehr zufrieden und absolut ausgeglichen. Ich habe das Gefühl er geniesst es. Er hat ein Pony, das mit ihm spielt und ihn fit behält (weil das Pony ihm mit Spielsachen hinterher rennt *lacht*). Auch gesundheitlich ist er top unterwegs. Er ist rund und gesund *lacht*.
Ich weiss aus Erfahrung, dass es rund um Asterix viele lustige und unterhaltsame Geschichten gibt *lacht*. Erzähl uns doch bitte ein paar davon.
Asterix liebt es sich zu wälzen. Vorallem in den unpassendsten Momenten. Z.B. an einem Distanzritt in einer Tierarztkontrolle beim Vortraben, warf er sich aus dem Trab auf den Boden und hat sich genüsslich gewälzt. Ich hatte ihn versucht wieder aufzujagen, da hat er sich hingesetzt und ein paar Maul voll Gras gezupft. Als ich ihn dann wieder in Gang bekommen hatte, hat er sich ganz zufrieden vor die Tierärzte gestellt und uriniert. Oder an einem Distanzritt in Claro, wollte ich ihn an einer grossen Pfütze trinken lassen. Er hat sich dann versucht darin zu wälzen.
Er hat einen sehr guten Orientierungssinn. Wenn er eine Strecke mal kennt, dann brauchte es viel Überzeugungskraft ihn zum abbiegen zu bewegen. Ich bin überzeugt, den Beluga Ritt hätte er auch ohne mich absolvieren können – er kannte den Weg. Oder wenn er wusste, dass man, anstatt für den Zieleinlauf rund um den Militaryplatz zu reiten, auch bequem abkürzen könnte, hat er sich stur hingestellt und ich musste absteigen. Alleine unterwegs habe ich öfters längere Stücke zu Fuss joggend absolviert, weil er sonst nicht weitergelaufen wäre. Er war nie müde, er fand die Idee einfach besser, auf einen Kumpel zu warten. Sobald die Himmelsrichtung aber in Richtung «heim» ging, war er dann schnell unterwegs *lacht*.
Seine Grooms hat er immer sehr strapaziert, weil er seinen eigenen Kopf durchsetzen wollte. Er konnte sich dann wie ein Panzer einen Weg durch die Menge bahnen.
Was würdest du einem (Neu-)Einsteiger mit einem "Exoten" (Nicht-Araber) raten oder mit auf den Weg gehen?
Sich nicht messen mit den typischen Distanzpferde-Rassen, sondern das nehmen, was das Pferd anbieten kann. Sich nicht entmutigen lassen, durch schnelle Tempis oder schnelle Vet-In Zeiten von Anderen. Sich daran erfreuen, was das Pferd bieten kann. Spass haben!
Vielen Dank Alexandra für deine Zeit und, dass wir als erstes das Pferde-Portrait von Asterix machen können. Frohe Festtage!